1860 21. Mai "Freizügigkeitsgesetz" verabschiedet
Der freie Arbeitsvertrag im Bergbau wird eingeführt. Die staatliche Lenkung im Bergbau geht zugunsten einer Selbstverwaltung der Zechen zurück. Aus dem sozial abgesicherten Knappen wird ein freier Lohnarbeiter, über dessen Arbeitskraft der Unternehmer bestimmt.
 
1861 17. März   Das italienische Königreich wird proklamiert
Viktor Emanuell II. wird König von Italien, eines Reiches das jedoch in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht keine Einheit darstellt.
1867 - 1873   "Gründerjahre"
Wirtschaftlicher Aufschwung führt zur Gründung vieler neuer Zechen im Ruhrgebiet.
 
1871 18. Januar

Gründung des Deutschen Reiches
Wilhelm I. wird in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert. Fürst Bismarck wird Reichskanzler.

 
1872 1. Juni Erste große Streikaktion von Bergleuten im Ruhrgebiet
Der gegen ausufernde Schichtzeiten und zu geringen Lohn gerichtete Massenstreik konzentrierte sich auf den Essener Raum.
 
1878 21. Oktober Bismarcks „Sozialistengesetz“
Das von Bismarck erlassene „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ bleibt bis 1890 bestehen und unterbindet u.a. massiv gewerkschaftliche Bestrebungen.
 
1881 2. April „Kaiserliche Botschaft“ zur Sozialgesetzgebung
In einer Rede, die Bismarck aus Anlass der Einbringung des Unfallversicherungsgesetzes im Reichstag hält, proklamiert er die Grundlagen seiner Sozialgesetzgebung.
Die Sozialgesetzgebung hatte das Ziel den sozialen Frieden fördern und revolutionären Bewegungen zuvor kommen.
 
1882 10. Mai Grubenunglück auf der Zeche Pluto bei Wanne
Bei einer Schlagwetterexplosion kurz vor Schichtende sterben 63 Bergleute. Darunter drei Italiener.
 
1883 15. Juni Gesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter
 
1892 24. Mai Unfallversicherungsgesetz vom Reichstag verabschiedet.  
1889 25. April
bis 18. Mai
Bergarbeiterstreik im Ruhrgebiet
Nach spontanen Arbeitsniederlegungen auf Schacht 1 der Zeche Präsident bei Bochum, entwickeln sich Streiks überall im Ruhrgebiet. Zum ersten Mal streiken im gesamten Ruhrkohlenbezirk die Bergleute. Unter anderem fordern die Streikenden 15% mehr Lohn und die Abschaffung des Wagennullens. Eine Abordnung der Streikenden wird im Mai vom Kaiser empfangen.
 
1889 22. Juni Gesetz zur Alters- und Invaliditätsversicherung  
1892     Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Italien
Der Handelsvertrag bildete die Rechtsgrundlage der italienischen Deutschlandwanderung. Er gewährleistete die unbegrenzte Freiheit von Zuwanderung und Arbeitnahme.
1898 Februar Schweres Unglück auf der Zeche Carolinenglück
Eine schwere Schlagwetterexplosion auf der Zeche Carolinenglück bei Bochum fordert 116 Todesopfer.
 
1899 25. Januar Bergpolizeiverordnung
Das Oberbergamt Dortmund erlässt eine Bergpolizeiverordnung, die deutsche Sprachkenntnisse zur Voraussetzung für Arbeit im Bergwerk macht.
 
1905   Bergarbeiterstreik erreicht Verkürzung der Arbeitszeiten
Seit dem Bergarbeiterstreik von 1905 sind die Arbeitszeiten in den Steinkohlebergwerken des Ruhrgebiets auf acht Stunden in drei Schichten bei einer Ruhepause von mindestens acht Stunden fest gesetzt.
 
1914 - 1918   Erster Weltkrieg
Es kommt zu einem Massenexodus italienischer Arbeitskräfte aus Deutschland in ihre Heimat. Während des Ersten Weltkrieges verbleiben in Rheinland und Westfalen ca. 25.000 Italiener. Nach dem Kriegseintritt Italiens gegen Deutschland im August 1916 werden sie zu feindlichen Ausländern mit polizeilichen Meldepflichten erklärt.
 
1916 28. August   Kriegserklärung Italiens gegen Deutschland
Das bis dahin neutrale Italien erklärt Deutschland den Krieg.
1920 'er   Massenarbeitslosigkeit im Ruhrgebiet
Infolge der Massenarbeitslosigkeit im Ruhrgebiet sinkt die Anzahl der italienischen Arbeiter rapide. Viele kehren nach Italien zurück.
 
1922 28. Oktober   „Marsch auf Rom“
mit dem „Marsch auf Rom“ der Faschisten unter Mussolini zwingt dieser den König, ihn an die Spitze der Regierung zu berufen. Durch rücksichtslosen Machtgebrauch und Terror gelingt es der faschistischen Minderheit, die Staatsgewalt vollständig zu übernehmen und den Staat allmählich totalitär umzuformen.
1934 25. Juli   Aufmarsch italienischer Truppen am Brenner
Aufgrund des nationalsozilistischen Putschversuches in Österreich droht Italien damit gegebenenfalls die Unabhängigkeit Österreich wiederherstellen zu wollen.
1936 1. November   Mussolini spricht erstmals von der "Achse Berlin-Rom"
Am 1. November 1936 proklamierte Mussolini in einer berühmt gewordenen Rede auf dem Domplatz von Mailand die „Achse Berlin-Rom“.
1937 28. Juli Bilaterales Anwerbeabkommen der „Achsenmächte“
(Zusatzprotokoll vom 3. Dezember 1937)
Der Rüstungskonjunktur folgt ein Arbeitskräfte-mangel in Nazideutschland. Die faschistischen Regierungen Deutschlands und Italiens schließen ein Abkommen über die Anwerbung, Verteilung und den Einsatz von italienischen Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, in der Industrie und im Gewerbe. Im Rahmen der „Achse“ genießen die italienischen Zivilarbeiter besondere Privilegien und werden den deutschen Kollegen arbeits-rechtlich gleichgestellt.
 
1937 27. September Mussolini und Hitler besuchen Krupp in Essen  
1938 - 1943     Entsendung von italienischen Arbeitern ins Deutsche Reich
Auf der Basis des Abkommens werden mehr als 485.000 Arbeitsverträge geschlossen. Italiener werden im II. Weltkrieg als Verbündete privilegiert behandelt. 1940 vereinbart Italien die Entsendung von 5000 Italienern in den deutschen Bergbau, im Gegenzug sichert das Nazideutschland Italien Rohstofflieferungen (Kohle) zu.
1939 22. Mai   "Stahlpakt"
Abschluss eines Militärpaktes zwischen Italien und Deutschland.
1943 31. Januar Kapitulation in Stalingrad
Folge der Kriegswende ist, daß die Industrie nicht weiter mit einen ununterbrochenen Strom sowetischer Kriegsgefangener rechnen kann.
 
1943 9. Juli   Allierte landen auf Sizilien
1943 September  

Auseinanderbrechen des Achsenbündnisses

  12. September   Befreiung Mussolinis
Die SS befreit Mussolini aus der Gefangenschaft auf dem Gran Sasso. Er stellt sich sofort an die Spitze der Republik von Salò.
1945 13. April Dortmund wird von amerikanischen Truppen besetzt
Nachdem die alliierten Truppen am 1. April das Ruhrgebiet eingekesselt haben, wird Dortmund als letzte Revierstadt eingenommen.
 
1945 28. April   Italienische Partisanen erschießen Mussolini
1955 20. Dezember   Anwerbeabkommen mit Italien
In den Nachkriegsjahren herrscht großer Arbeitskräftemangel in vielen Regionen der BRD. Die BRD und Italien schließen das erste Anwerbeabkommen zur Arbeitskräfterekrutierung.
1955     Deutsche Kommission eingerichtet
In Verona wird eine Deutsche Kommission für die Anwerbung und Vermittlung italienischer Arbeitskräfte eingerichtet. Das Centro di Emigrazione (Italienische Arbeitsverwaltung) mit Sitz in Verona und Neapel koordinierte sich mit 93 Provinzialarbeitsämtern.
1956   Kohleförderung erreicht einen Höhepunkt
Mit knapp 125 Mio. Jahrestonnen erreicht die Steinkohlenförderung an der Ruhr ihren Höchststand seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Trotzdem herrscht Kohleknappheit in der Bundesrepublik.
 
ab 1958   Bergbaukrise/ Kohlekrise in Deutschland
Italieneranteil in der Bergbaubranche geht drastisch zurück. In den Zechen werden zunehmend griechische, spanische und türkische Bergleute beschäftigt.
 
1961     Freizügigkeitsregelung
Der EWG-Vertrag schafft die Grundlage für die Freizügigkeit der Unionsbürger. Zunehmend freiere Einreisebestimmungen innerhalb der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft machen die Migration in die BRD einfacher ohne die aufwändige Anwerbe-prozedur durch die Deutsche Kommission. Das Bundesarbeitsministerium verliert damit seinen regulierenden Einfluss.
1960   Anwerbevertrag mit Griechenland und Spanien  
1961 30. Oktober Anwerbevertrag mit der Türkei  
1963   Anwerbevertrag mit Marokko  
1960 'er
1970 'er
  Strukturwandel der Region
Arbeitsplatzverluste in der Bergbau- und Stahlindustrie setzen fort.
 
1973   Anwerbestopp
Als Folge der so genannten Ölkrise und der sich verschlechternden Wirtschaftslage verfügte das Bundeskabinett einen Anwerbestopp. Damit sollte der Zustrom von Gastarbeitern aus Nicht-EG-Staaten unterbunden werden.