Flüchtlinge und Vertiebene

Bei Kriegsende verloren fast 17 Millionen Deutsche ihre Heimat. Sie kamen aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien, Posen und dem Sudetenland sowie aus Regionen in Südosteuropa wie Siebenbürgen oder Bessarabien.
Viele flohen bereits in den letzten Kriegsmonaten aus Angst vor der heran rückenden Sowjetischen Armee Richtung Westen. Diejenigen, die nicht geflohen waren, erlebten nach Kriegsende Entrechtung und Vertreibung. Bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 hatten die Regierungschefs der USA, Roosevelt, Großbritanniens, Churchill, und der Sowjetunion, Stalin, die territoriale Neuordnung Deutschlands und Osteuropas nach dem Krieg festgelegt. Danach wurde die Oder-Neiße-Linie zur Ostgrenze Deutschlands erklärt. Auf der Konferenz in Potsdam im August 1945 beschlossen die Alliierten, die in den Gebieten östlich dieser Grenze verbliebenen Deutschen auszusiedeln. Es folgte die endgültige Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Diese Vertreibung war der Endpunkt einer ganzen Reihe von grausamen Vertreibungen, die seit Beginn des Zweiten Weltkriegs durch das Deutsche Reich ausgelöst wurde und der zunächst Millionen von Polen, Tschechen und Juden zum Opfer gefallen waren. Der Hass und die Wut über das deutsche Unrecht schlug nun voll auf die Deutschen zurück.
Die westlichen Besatzungszonen nahmen bis 1950 ca. 8 Millionen dieser Vertriebenen auf. Da ein großer Teil der Städte und Industriegebiete im Westen durch Luftangriffe zerstört war, wurden die Menschen aus dem Osten zunächst in ländlichen Gebieten, vor allem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern untergebracht.
Mit „Flüchtlingen“ wurden in der Bundesrepublik Deutschland diejenigen Deutschen bezeichnet, die aus dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR in den Westen flohen.
Die Flüchtlinge und Vertriebenen trugen als Arbeitskräfte und auch als Unternehmer zum raschen Wiederaufbau in Deutschland bei. Vor allem die Zechen des Ruhrgebiets warben in den Flüchtlingslagern in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern noch bis in die 1950er Jahre Neubergleute an.

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